Wiliberg wieder am öV-Netz angeschlossen
Mit dem zum Jahresbeginn gestarteten Ruftaxibetrieb zur Anbindung an den öffentlichen Verkehr erlebte die Gemeinde Wiliberg bereits einen ersten Höhepunkt im 2020. Gemeindeammann Patric Jakob zog am Neujahrsapéro aber auch Bilanz über die Beseitigung der Unwetterschäden und Trockenheit.
Die Aufnahme des dreijährigen Ruftaxiprobebetriebs zu Jahresbeginn war dem Gemeinderat eine Testfahrt nach Zofingen wert. 12 Franken kostet die Einzelfahrt pro Person nach Reiden, Bottenwil oder Reitnau – der Rufbus nach Zofingen 35 Franken, die Rückfahrt auch. «Das Ruftaxi ist sicher nicht so günstig, wie der öffentliche Bus, aber dafür flexibler», sagt Gemeindeammann Patric Jakob.
Nach dem Neujahrsapéro überzeugte sich der Gemeinderat persönlich von Bequemlichkeit und Pünktlichkeit des Ruftaxibetriebs und machte eine Fahrt im Bus der Firma Tschannen AG zum Niklaus-Thut-Platz nach Zofingen.
Eine bessere Teambildungsmassnahme hätte sich die neue Gemeinderätin Stephanie Weber-Gloor kaum vorstellen können. Sie übernimmt mit Ausnahme des Kulturwesens, die Ressorts ihrer Vorgängerin Angelika Voser Meier, dieses geht an Petra Grädel.
Seit 2008 ohne öV
Wiliberg war seit Ende 2008 – als der öffentliche Busverkehr eingestellt wurde – vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten. Nun hat der Gemeinderat in Zusammenarbeit mit dem Kanton nach dem Vorbild der Gemeinde Kallern ein Ruftaxi-Konzept ausgearbeitet. Drei Jahre soll der Probebetrieb dauern und pro Jahr maximal 20’000 Franken kosten. In der Probezeit trägt die Gemeinde 75 Prozent der Kosten und 25 Prozent der Kanton. Bei definitiver Einführung des Ruftaxis teilen sich Gemeinde und Kanton die Kosten ebenbürtig. Zwei Mal pro Woche werden fahrplanmässige Fahrten nach Reiden und Reitnau angeboten, einmal pro Woche nach Bottenwil. Zusätzlich können Tag und Nacht individuelle Fahrten bestellt werden, die in diese drei Gemeinden und zusätzlich nach Zofingen führen.
Nur effektive Kosten bezahlen
Noch sei unklar, wie viele Fahrten tatsächlich nötig seien, sagte Gemeinderat Manfred Müller anlässlich der Vorstellung des Ruftaxi-Probebetriebs im Juni des letzten Jahres. Der Kostenrahmen sei nach einer Hochrechnung aus den Erfahrungen der Gemeinde Kallern abgesteckt worden. Kallern hat gut doppelt so viele Einwohner wie Wiliberg und kennt das Ruftaxi seit gut sechs Jahren. Während des Probebetriebs in Wiliberg seien durchaus Anpassungen möglich, sagte Müller.
Letzte Chance Im Gegenteil zum öffentlichen Verkehr, bezahlen die Wiliberger nur die effektiven Kosten der Fahrten. Da müsse die Gemeinde ihren Beitrag leisten, auch wenn das Angebot nur wenig genutzt werde, sagt Müller weiter. Wird das Projekt abgebrochen, wird Wiliberg wohl nie mehr die Chance haben, an den öffentlichen Verkehr angebunden zu werden. Oder wie es Kritiker sagen: «Das Problem der Dörfer ist nicht, dass keine Busse fahren, sondern dass niemand mit dem Bus fährt.»
Im Jahres-Rück- und Ausblick des Gemeindeammanns war das Unwetter 2017 nochmals ein Thema. Es hat auch in der Gemeindekasse seine Spuren hinterlassen. Die Instandsetzung der Flurwege und des Hangabrutschs werden mit 29‘000 Franken in die Rechnung 2019 eingehen, den Rest der 140‘000 Franken für die Schadensbehebung übernehmen Bund und Kanton.
Mit dem Grobkonzept für den Um- bzw. Neubau des Feuerwehrmagazin der Feuerwehr Uerkental mit Standort Bottenwil oder Uerkheim wird sich die Gemeinde im Verlauf des Jahres beschäftigen. Aber auch das Schutzzonenreglement mit den Quellfassungen ist ein Thema im 2020. Die Zonen sollen grösser werden. Der Entwurf zu Beurteilung wurde ist beim Kanton eingereicht. Die Bevölkerung muss 2020 mit höheren Abwassergebühren rechnen.